Ergänzender Artikel zu:
Heimarbeit neben Fabrikarbeit

Marie Lotz

«Nur ein Mädchen!» Mehr als einmal musste sich Marie Lotz über solche Vorurteile hinwegsetzen. Zuerst folgt die gebürtige Baslerin zwar den Erwartungen ihrer bürgerlichen Umgebung, die Töchterschule Basel und erwarb das Lehrerinnendiplom. Dann begann sie eine Klavier- und Gesangsausbildung. Während zehn Jahren arbeitete sie als Musiklehrerin und Musikerin. Doch plötzlich, mit 31 Jahren, brach sie auf nach München, um Malerin zu werden. An der Malschule fühlte sich Marie Lotz bald bevormundet. Kurzerhand bildete sie sich selbständig weiter. Nach einem zusätzlichen Studienjahr in Paris kehrte sie nach Basel zurück. Dort schloss sie sich der Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen und Bildhauerinnen (GSMB) an, deren Basler Sektion sie 1930 bis 1936 auch als Präsidentin vorstand. Ihre Ausstellungen 1938 und 1948 in der Basler Kunsthalle wurden zu einem grossen Erfolg. Vorangegangen waren jedoch harte Lehrjahre voller Entbehrung. Im Basel der Zwischenkriegszeit verdiente sie kaum genug für sich und ihre alternde Mutter. Von einem Aufenthalt in Deutschland kehrte sie infolge der Inflation vollends verarmt zurück. Sie liess sich nach 1924 in Birsfelden nieder. Die Unterstützung einiger Freundinnen verschaffte ihr allmählich eine zunehmend gesicherte Existenz als Künstlerin. Gefördert wurde Marie Lotz von ihren Bekannten, kaum von Seiten der Familie. Ein Onkel vermachte ihr gar Teile seines Vermögens – wenn sie die Malerei aufgäbe und heiratete.(1)

(1) Barbara Suter: Die Malerin Marie Lotz, in: Baselbieter Heimatbuch 8, 1959, S. 136-138

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