Ergänzender Artikel zu:
Heimarbeit neben Fabrikarbeit

Flüchtlingsschicksal

Am 26. März 1939 reiste Daniel S. am Badischen Bahnhof in die Schweiz ein. Drei Tage später erteilte der Kanton Basel-Landschaft eine bis zum 26. April gültige Toleranzbewilligung. Daniel S., 1899 in Berlin geboren, war Jude. Vor seiner Flucht in die Schweiz war er kurze Zeit im Konzentrationslager Buchenwald festgehalten worden. Von der Schweiz aus sollte S. innert eines Monats seine Weiterreise ins Königreich Albanien organisieren. Ausserdem hatte er schon in Frankfurt ein Visum für die USA beantragt. Die Invasion Albaniens durch Italien verunmöglichte es S., die Schweiz fristgerecht zu verlassen. Am 13. Mai 1939 stellte die eidgenössische Fremdenpolizei eine befristete Toleranzbewilligung aus. Im Sommer 1940 wurde er ins Arbeitslager Felsberg bei Chur eingewiesen, wo er im Steinbruch und beim Strassenbau arbeiten musste. Von Januar 1941 bis zu seiner Dispensierung infolge eines Unfalls im Juni 1944 war er im basellandschaftlichen Bad Schauenburg interniert, einem Emigranten-Arbeitslager für nach rituellen Grundsätzen lebende Juden. Nach dem Kriegsende 1945 erhielt er kein Dauerasyl, sondern wurde regelmässig zur Ausreise aufgefordert. Im September 1948 beantragte Daniel S. eine Aufenthaltsbewilligung in Basel, wo er sich mit einer polnischen Jüdin verheiratet hatte. Erst rund ein halbes Jahr später konnte er sich in Arlesheim abmelden und nach Basel ziehen, wo das Paar zunächst eine Aufenthalts-, Anfang 1950 dann eine Niederlassungsbewilligung erhielt.(1)

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