Ergänzender Artikel zu:
Landhunger

Mehr und besserer Boden

Landbesitz verschaffte im 19. Jahrhundert gesellschaftliche Achtung und bedeutete vermeintliche Krisenvorsorge. Kleinbauern- und Posamenterfamilien wollten daher eigenes Land erwerben. Sie nahmen bereitwillig das Risiko einer langfristigen Verschuldung in Kauf. Viele Bauernbetriebe waren über und über verschuldet. Entwickelte sich die wirtschaftliche Situation anders, als sie sich das vorgestellt hatten, gerieten der Besitz beziehungsweise die Schulden zur kapitalen Belastung, welche oft im Ruin endete. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage wandten sich die Baselbieter gegen Ende des 19. Jahrhunderts zahlreich dem Bauern- und Arbeiterbund zu, welcher sich der Verschuldung vieler so genannter kleiner Leute angenommen und die Revision der Hypotheken-Praxis auf seine Fahnen geschrieben hatte. Schwierigkeiten für eine intensivierte Nutzung bereitete auch die Parzellierung des Bodens. Mittels Feldregulierungen, so genannten Meliorationen, wurde versucht, die Situation zu verbessern. 1896 trat das Gesetz betreffend Felderregulierungen und Anlegen von Flurwegen in Kraft. Die Durchführung der einzelnen Meliorationsmassnahmen, die Regulierung und dauernde Bodenverbesserung, war jedoch in den Gemeinden sehr dornenvoll. Da musste Land verkauft und gekauft werden, da mussten Feldwege angelegt, Entschädigungen definiert und Einsprachen verhandelt werden. In Ettingen zum Beispiel konnte dieser Prozess erst 1946 abgeschlossen werden.

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