Ergänzender Artikel zu:
Eine Tradition stirbt aus

Wunde Hände

Arbeits- und Lebensformen veränderten sich infolge des industriellen Aufschwungs im 19. Jahrhundert rascher als je zuvor. Das zeigt ein gewöhnlicher Waschtag in einem Baselbieter Dorf um die Wende zum 20. Jahrhundert. Die Grosse Wäsche war ein ausserordentliches Ereignis für den Haushalt. Wo Leib- und Bettwäsche nicht sowieso Mangelware waren, sammelten die Frauen im Haus zwei- bis dreimal jährlich die schmutzige Wäsche ein. Am Abend begann die Arbeit. Es galt Holz herbeizuschleppen, den Waschbottich einzuheizen und die Wäsche einzuweichen. In manchen Dörfern wie etwa in Ziefen benutzten die Frauen seit dem 17. Jahrhundert genossenschaftliche Waschhäuser mit Ofen und Schwenktrögen. Sämtliche Arbeitsvorgänge mussten von Hand erledigt werden. Licht gab die Petrollampe, denn elektrische Glühbirnen wurden in den Waschhäusern erst nach 1920 installiert. Zum Waschen musste das Wasser aus dem Brunnen geschöpft werden. Aus Asche kochten die Frauen eine Lauge, und bis spät in die Nacht wurden die Kleidungsstücke benetzt, gespült und gewalkt. Nach 1870 konnte der Waschvorgang dank Seife und Soda, nun als Massenprodukt auf dem Markt, verkürzt werden. Eine weitere Erleichterung brachte das amerikanische Waschbrett mit seinem Blecheinsatz, das sich gegen Ende des Jahrhunderts durchsetzte. Mechanische Hilfen wie Schleudern oder halbautomatische Waschmaschinen waren erst von den 1930er-Jahren an verfügbar und erschwinglich.

Zu folgender Rundgangsstation wechseln:
Zum Thema

Die Untere Fabrik am Ufer der Ergolz

Seidenbandweberei, 1984

 
.hausformat | Webdesign, Typo3, 3D Animation, Video, Game, Print