Ergänzender Artikel zu:
Eine Tradition stirbt aus

Fremden- und Judenfeindlichkeit

Die Bewegung der Vaterlandsfreunde, welche 1839 und 1840 mit dem Gemeindejoggeli-Putsch für Furore sorgte, schrieb den Fremdenhass explizit auf ihre Fahnen. Sie inszenierte eine Aktion, die mit Hilfe von neu zu wählenden Gemeindeausschüssen die Regierung in die Knie zwingen sollte.(1) Zuoberst auf der Forderungsliste stand die Ausweisung jener Fremden, die keine Heimatschriften besassen. Daneben zierte eine ganze Reihe populärer Postulate die Liste, wie zum Beispiel der Abschluss der Jahresrechnungen durch die Regierung. In Gelterkinden formulierte der Tauner Jakob Freivogel, der so genannte Gemeindejoggeli, sechs eingängige Forderungen, in denen zwar verklausuliert, aber immerhin erkennbar von der Wiedervereinigung der beiden Halbkantone die Rede war. Regierungs- und Landrat setzten der Provokation ein Ende, indem sie Gelterkinden kurzerhand militärisch besetzen liessen und den Protagonisten der Bewegung den Prozess machten. Auch gegenüber Frankreich betonten Baselbieter Politiker ihre Selbständigkeit zuweilen überdeutlich. Verschiedentlich setzte sich Frankreich für die Niederlassung und Tätigkeit jüdischer Händler aus dem Elsass ein. Davon wollten aber die Baselbieter Politiker nichts wissen. Das Selbstbewusstsein, selbst einen Staat, ja fast eine Nation zu vertreten, war für sie charakteristisch. Sie verstanden sich als Elite eines eigenständigen Staates, der sich vom Franzosenkönig die Politik nicht diktieren lassen wollte.(2)

(1) Petition des Komitees der Vaterlandsfreunde, zitiert bei: Roger Blum: Die Beteiligung des Volkes im jungen Kanton Basel-Landschaft, Liestal 1977, S. 163

(2) Martin Leuenberger: Frei und gleich … und fremd. Flüchtlinge im Baselbiet zwischen 1830 und 1880, Liestal 1996, S. 198

 

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