Zerfall der römischen Arbeitswelt
Die Römerstadt Augusta Raurica und ihr Umland mit der für die römische Wirtschaft typischen Kombination von städtischen und ländlichen Elementen wies einen vergleichsweise hohen Grad an gesellschaftlicher Arbeitsteilung sowie eine abgestufte soziale Schichtung auf. In der Stadt gab es unterschiedlichste Handwerker, Händler, Legionäre, Verwaltungsbeamte und Bedienstete. Auf dem Land lebten die Grossgrundbesitzer und Kleinbauern sowie ihre Bediensteten und Sklaven beiderlei Geschlechts. Die Bauern waren teilweise freie Veteranen, teilweise abhängige Pächter, die einem Grossgrundbesitzer zins- und frondienstpflichtig waren. Als das Römische Reich zerfiel und sich sein Schwergewicht gegen Osten nach Byzanz verschob, zogen die römischen Legionen und Verwaltungsbeamten aus dem Gebiet des heutigen Kantons Basel-Landschaft ab. Die städtischen Elemente der gallorömischen Kultur verloren an Bedeutung. Der Grad gesellschaftlicher Arbeitsteilung ging drastisch zurück. Es blieb eine vorwiegend agrarische Bevölkerung, die sich vor allem aus Kleinbauern zusammensetzte. Gleichzeitig nahm die Bevölkerungsdichte in der Region Basel ab und die ehemalige Grenzregion des Römischen Reichs verarmte. Reste staatlicher Aufgaben wurden von kirchlichen Einrichtungen wie zum Beispiel dem Bischof von Kaiseraugst oder einzelnen Grundherren übernommen, die ihren abhängigen Bäuerinnen und Bauern im Tausch gegen Zins und Fron Schutz gewährten. Auch viele Freie begaben sich unter die Obhut solcher Herren.