Altsteinzeitliche Nomaden
Die Menschen, die sich während der Alt- und Mittelsteinzeit in der Region zwischen Jura und Rhein aufhielten, waren Wildbeuter und Nomaden. Die natürliche Umwelt brachte ohne ihr Zutun hervor, was sie zum Leben brauchten. Fauna und Flora boten Nahrung und Rohstoffe, aus denen sich Kleidung, mobile Behausungen, Waffen, Geräte und andere taugliche Dinge herstellen liessen. Der Boden barg spezielle Steine, aus denen man Werkzeuge wie Faustkeile, Klingen, Bohrer und Schaber anfertigen konnte. Dennoch brauchte es Arbeit. Das jagdbare Wild musste man verfolgen. Beeren, Früchte, Pilze, Wurzeln und Nüsse musste man suchen. Rohstoffe wie Haut, Knochen, Holz und Stein musste man bearbeiten. Die Frauen und Männer hielten sich nicht dauernd am gleichen Ort auf, sondern folgten den Herden der Jagdtiere. Da sie noch nicht gelernt hatten, in die Reproduktion von Flora und Fauna einzugreifen, waren sie gezwungen, sich zeitweise aufzuteilen und sich räumlich zu verschieben.(1) Auch kurzfristige klimatische Änderungen wie die Jahreszeiten oder langfristige Klimaschwankungen wie die Eiszeiten setzten die Menschen in Bewegung. So zogen Gruppen von vielleicht ein bis drei Dutzend Mitgliedern von Ort zu Ort. In Höhlen oder unter Felsvorsprüngen fanden sie Schutz. Oft aber liessen sie sich auch in Zelten in offenem Gelände für einige Tage oder Wochen nieder. Waren die Jagdgründe erschöpft oder hatten sie sich wieder mit den nötigen Gerätschaften eingedeckt, zogen sie weiter.(2)
(1) Maurice Godelier: Natur, Arbeit, Geschichte. Zu einer universalgeschichtlichen Theorie der Wirtschaftsformen, Hamburg 1990, S. 113
(2) Jürg Sedlmeier: Paläolithikum und Mesolithikum: Die Zeit der Jäger und Sammler, in: Tatort Vergangenheit, Basel 1998, S. 286-348