Ferien werden zum Allgemeingut
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbrachten die meisten Leute ihre Freizeit noch weitgehend in den Vereinen, die sich im 19. Jahrhundert herausgebildet hatten. Dort sang und musizierte man, dort strickten und engagierten sich die Frauen, dort turnten und schossen die Männer. Später vervielfältigte sich das Angebot der Vereine. Es entstanden schichtspezifische Zusammenschlüsse wie zum Beispiel die Arbeitersport- und -turnvereine und jede neue Freizeitbeschäftigung führte früher oder später zur Gründung eines weiteren Vereins oder Clubs. Ferien waren zunächst ein Privileg der Begüterten.(1) Diese verfügten über die Zeit und über das Geld, um sich zur Erholung und zum Vergnügen an die Küste, in die Berge oder auf Reisen zu begeben. Davon profitierte auch der Kanton Basel-Landschaft, wie der Aufstieg Langenbrucks zum Kur- und Ferienort zeigte. Den Wohlhabenden folgten die besser gestellten Beamten und kaufmännischen Angestellten. Mit wachsendem Ferienanspruch und Einkommen konnten sich schliesslich auch die unteren gesellschaftlichen Schichten Ferien leisten.
(1) Beatrice Schumacher: Auf Luft gebaut. Die Geschichte des Luftkurortes Langenbruck 1830-1914, Liestal 1992; Beatrice Schumacher: Ferien. Interpretationen und Popularisierungen eines Bedürfnisses. Schweiz 1890-1950, Wien 2002