Trennung vom Boden
Die industrielle Revolution setzte der Arbeit neue Rahmenbedingungen und veränderte die gesellschaftlichen Verhältnisse im Gebiet des Kantons Basel-Landschaft grundlegend. Doch sie überfiel die Menschen nicht schlagartig, wie es der Begriff nahe legt, sondern allmählich über einen Zeitraum von rund 200 Jahren hinweg. In der ersten Phase der industriellen Revolution breitete sich die verlagsmässige hausindustrielle Herstellung von Seidenbändern von Basel ausgehend auf der alten Landschaft aus. In dieser Phase vom 17.-18. Jahrhundert schied sich die Lebenssicherung eines Teils der ländlichen Unterschicht in zunehmendem Masse vom Boden als dem bisher wichtigsten Produktionsmittel. Aus Taunerfamilien, die vollständig in den agrarischen Lebenszusammenhang eingebunden waren, wurden Posamenterfamilien, die nur noch zum Teil in diesem Zusammenhang standen. Der hausindustrielle Produktionsprozess bot dem Verleger den Vorteil, dass die Webstühle in den Wohnungen der Posamenterfamilien standen. Diese stellten ihm nicht nur ihre Antriebskraft, sondern mit den Gebäuden auch einen Teil der Produktionsmittel zur Verfügung. Für die Posamenterfamilien lag der Vorzug der heimindustriellen Produktion darin, dass sie in ihrer angestammten Umgebung bleiben, einen Teil der Lebensmittel selbst produzieren und die Arbeit in eigener Regie ausführen konnten. Es waren die Familie und ihr Oberhaupt, die entschieden, wer wann und wie lange am Webstuhl wob, Spulen wickelte, Hausarbeiten erledigte oder landwirtschaftlich tätig war.