Erfinderinnen des Ackerbaus
Während Hunderttausenden von Jahren erbeuteten und sammelten die Menschen, was ihnen die Umwelt an Ressourcen bot. Ihre Eingriffe in deren selbsttätige Reproduktion blieben begrenzt. Etwa 5500 Jahre vor Christi Geburt setzte aber auch in der Gegend des heutigen Kantons Basel-Landschaft die Jungsteinzeit ein: Die Menschen begannen, Pflanzen anzubauen und Tiere zu halten. Sie lernten den Boden zu bearbeiten und Nutztiere zu züchten. Aus Jägerinnen und Sammlern wurden Bäuerinnen und Bauern. Die Mehrheit der Bevölkerung blieb es bis ins 19. Jahrhundert hinein. Vermutlich sickerten die Kenntnisse über das Saatgut und die Nutztiere nach und nach ins Gebiet der heutigen Schweiz und des Kantons Basel-Landschaft ein. Im Vorderen Orient hatten die Menschen schon einige tausend Jahre früher erkannt, dass sich dicht wachsende Bestände wilder Gräser systematisch anbauen und kultivieren liessen. Wenn es vor allem die Frauen waren, die für die pflanzliche Nahrung sorgten, wären sie die Erfinderinnen des Ackerbaus.(1) Obwohl dieser Prozess oft als neolithische Revolution bezeichnet wird, vollzog sich der Übergang vom Sammeln und Jagen zur vorwiegend landwirtschaftlichen Tätigkeit nicht schlagartig. Er dauerte mehrere hundert, wenn nicht mehrere tausend Jahre.
(1) Brigitte Röder: Jungsteinzeit: Frauenzeit? Frauen in frühen bäuerlichen Gesellschaften, in: Bärbel Auffermann: Frauen-Zeiten-Spuren, Oldenburg 1998, S. 249; Maurice Godelier: Natur, Arbeit, Geschichte. Zu einer universalgeschichtlichen Theorie der Wirtschaftsformen, Hamburg 1990, S. 71