Rundgang

Thema Arbeit

Seite 7 von 13

Fronarbeit als Zwang und Einkommen

Der Frondienst im Rebberg, den Birsecker Landleute im Mittelalter dem Fürstbischof leisten mussten, war nicht unentgeltlich. Im 15. Jahrhundert gab es Anspruch auf Verköstigung, im 16. Jahrhundert kam ein Taglohn hinzu. Die Kost war reichlich bemessen; oft blieb genug übrig, um auch die daheim gebliebenen Familienmitglieder zu nähren. Der Taglohn war je nach Arbeit und Geschlecht verschieden. Fürs Schneiden, Hacken, Graben und Rebenabschlagen erhielten die Männer zu Beginn des 16. Jahrhunderts zwei Schillinge, während die Frauen für das Binden und Ausbrechen einen Schilling erhielten. In den folgenden Jahrzehnten stiegen die Taglohnansätze. Doch wegen der Teuerung im Verlauf des 16. Jahrhunderts mussten die Arbeiterinnen und Arbeiter einen Reallohnverlust hinnehmen. Der Frondienst gegen Kost und Taglohn war vielen Untertanen nicht nur Pflicht. Zwar fiel die Arbeit für den Grundherrn häufig dann an, wenn auch auf den eigenen Äckern oder Rebbergen wichtige Arbeiten zu erledigen waren. Doch im Spätmittelalter waren viele Kleinbauernfamilien dringend auf einen solchen Nebenverdienst angewiesen. Oft war ihr Grund und Boden zu knapp bemessen, um ein ausreichendes Auskommen zu garantieren. Einen Überschuss zu produzieren, der sich auf dem Markt versilbern liess, war nur ausnahmsweise oder nur grösseren Betrieben möglich. Bargeld aber wurde immer wichtiger, weil sich viele Grundherren nicht mehr mit Frondiensten oder Zehnten in Naturalien zufrieden gaben. In zunehmendem Masse forderten sie auch eine Geldrente.

Nächste Seite: Verlagsarbeit
Autor: Ruedi Epple; Redaktion: Daniel Hagmann
www.geschichte.bl.ch, Kategorie: Spezial, Rundgang: Thema Arbeit
Dieser Text stammt aus: Nah dran, weit weg. Geschichte des Kantons Basel-Landschaft, Band drei, Liestal: Verlag des Kantons Basel-Landschaft 2001 (Kapitel Arbeit und Musse, S. 111-138).
Zum Thema

Arbeitswelten - ein Beispiel aus dem 20. Jahrhundert

Alltag des reisenden Kaufmanns in den Kriegsjahren, ca. 1940

 
.hausformat | Webdesign, Typo3, 3D Animation, Video, Game, Print