Ergänzender Artikel zu:
Zum Arbeiten in die Fabrik

Arbeitsgänge in der Florettspinnerei

In der Florettspinnerei Ringwald stellte man seit 1845 in einem aufwändigen und hoch arbeitsteiligen Prozess aus Seidenabfällen Fäden her. Zuerst mussten die gepressten Abfallballen weich geklopft und in einem Fäule- oder Hitzebad vom Seidenleim befreit werden. Anschliessend wurde die nasse Seide mit speziellen Öfen getrocknet. In einem weiteren Arbeitsgang kämmte man die getrocknete Seide zu einem Kammzug etwa gleich langer Fasern. Die Kammzüge gelangten in die Verleserei, wo man sie auf Glastischen von Schmutzpartikeln befreite. Im Vorwerk vereinigte man die Kammzüge und streckte sie zu schmalen Bändern. Diese wurden auf Spindelbänken weiter verfeinert und durch eine Drehung zum Vorgarn gefestigt. In der Zwirnerei verdrehte man die Seidengarne miteinander. Um die vom Faden abstehenden Faserenden zu entfernen, liess man die Garne in der Finissage mit grosser Geschwindigkeit durch eine Gasflamme hindurchlaufen. Zudem wurden durch Reibung unerwünschte Knötchen entfernt. Nach einer abschliessenden Kontrolle haspelte man das Garn auf Strangen. Bei den Arbeitsschritten des Fäulens, Auskochens, Trocknens und Kämmens setzte sich das Personal vorwiegend aus Männern, bei den folgenden Arbeitsgängen in erster Linie aus Frauen zusammen. Die Florettspinnerei beschäftigte wesentlich mehr weibliche als männliche Arbeitskräfte. Einzelne Arbeitsschritte übernahmen auch Heimarbeiter, so beispielsweise das Weichklopfen der Abfallballen oder das Reinigen der Kammzüge auf Glastischen.

Zum Thema

Arbeitswelten - ein Beispiel aus dem 20. Jahrhundert

Alltag des reisenden Kaufmanns in den Kriegsjahren, ca. 1940

 
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