Ergänzender Artikel zu:
Zum Arbeiten in die Fabrik

Wohnen bei der Fabrik

Die Fabrikarbeit in der Florettspinnerei Ringwald war einfach und eintönig. Beim Fäulen breitete sich Gestank, beim Auskochen und Trocknen Hitze, beim Spinnen und Finissieren Staub aus. Um eine Stammarbeiterschaft zu gewinnen, erstellte das Unternehmen im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts im Schöntal bei Füllinsdorf eine Reihe von Arbeiterwohnungen. Weitere Meisterwohnungen und zwei Wohnhäuser kamen dazu und 1906 baute man das Vorwerk der zugekauften Spinnerei Iselin zu einem Kosthaus mit Küche, Kantine und Bädern um. Schliesslich standen 78 Fabrikwohnungen und in der näheren Umgebung Gärten zur Verfügung. Den angestammten Wohnort aufzugeben und in der Fabrik die wenig attraktive Arbeit aufzunehmen, fiel dadurch leichter. Die Gärten erlaubten es sogar, Kleintiere zu halten und Lebensmittel selber anzubauen. Wer einmal ins Schöntal gezogen und sich dort niedergelassen hatte, blieb fortan lange dort. Viele Familien, die in der Siedlung lebten, standen während Generationen im Dienste der Ringwald AG. Trotz Garten und Nähe von Wohn- und Arbeitsort aber war es kein agrarisch geprägtes Dasein mehr. Den Rhythmus gab das Fabrikhorn an. Es rief zum Arbeitsbeginn und entliess in den Feierabend. Die Arbeitszeit dauerte zu Anfang der Fabrikindustrialisierung bis 18 Stunden täglich. 1910 betrug sie noch 10 Stunden pro Tag und 1920 noch 48 Stunden pro Woche. Doch nach Feierabend folgte für Frauen wie Männer Haus- und Gartenarbeit. Oder die Familie machte sich noch an die Heimarbeit, welche die Firma tagsüber geliefert hatte.

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