Ergänzender Artikel zu:
Fronarbeit als Zwang und Einkommen

Dörfliche Ober- und Unterschichten

Zwischen Bauern und Taunern hatten sich im späten Mittelalter wirtschaftliche Unterschiede herausgebildet, welche sich in sozialen Abhängigkeiten niederschlugen. Familien, die genug Land besassen, um sich selbst zu ernähren, auf dem Markt etwas Geld zu erwirtschaften und ein ganzes Ochsen- oder Pferdegespann zu unterhalten, waren wohlhabend und gehörten meist der dörflichen Oberschicht an. Gut ging es auch gewissen Handwerkern, Müllern und Wirten, welche nicht nur vom Boden, sondern auch von speziellen Dienstleistungen lebten. Familien aber, die weniger Land ihr Eigen nannten, nur Kleinvieh zu halten vermochten und ausser ihrer Arbeitskraft keine speziellen Dienste anbieten konnten, gehörten der dörflichen Unterschicht an. Sie waren darauf angewiesen, dass ein Bauer mit seinem Zugvieh ihr kleines Stück Land pflügte und sie ihm umgekehrt in Zeiten grossen Arbeitsanfalls als Taglöhner aushelfen konnten. Ihr Familieneinkommen war schmal und setzte sich aus kleinen Mengen von Naturalien und zahlreichen Kleinstbeträgen zusammen. Die dörfliche Unterschicht fristete auch in Normaljahren ein kärgliches Dasein.

Zum Thema

Arbeitswelten - ein Beispiel aus dem 20. Jahrhundert

Alltag des reisenden Kaufmanns in den Kriegsjahren, ca. 1940

 
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