Ergänzender Artikel zu:
Ansehen dank Freizeit

Stufen der Unfreiheit

Die Arbeit im Haushalt einer römischen Villa leistete das Gesinde. Auch die landwirtschaftlichen und handwerklichen Tätigkeiten im Villenbetrieb verrichteten Untergebene. Deren soziale Stellung konnte je nach Personengruppe bis zur Rechtlosigkeit gehen. Da das Villenpersonal zur Arbeit gezwungen war, genoss es wie die Handwerker und Händler in der Stadt wenig Ansehen. Auf der untersten gesellschaftlichen Stufenleiter standen die Sklavinnen und Sklaven in den Villen und städtischen Haushalten. Ausgrabungen in Munzach förderten beispielsweise eine Fussfessel zu Tage, die vermutlich zur Züchtigung von Untergebenen in sklavischen oder sklavenähnlichen Verhältnissen diente. Doch beruhte das Sklavendasein nicht allein und nicht ständig auf Gewalt. Es konnte auch verwandtschaftliche Bindungen zum Herrn enthalten und die Aussicht, eines Tages frei gelassen zu werden. In der Villa Munzach wurde zum Beispiel die Sklavin Prima frei. Eine Grabplatte, die dort zum Vorschein kam, war ihr und ihrer Schwester Araurica gewidmet.(1) Auch in Gegenden des Römischen Reiches, wo die Sklavenhaltung weiter verbreitet war, erfolgten häufig Freilassungen. Mit der Zeit bemerkten viele Grossgrundbesitzer, dass es einträglicher war, Sklaven freizulassen und als abhängige Bauern zu beschäftigen. Auch schloss die gesellschaftliche Stellung als Sklave nicht aus, wichtige Aufgaben als Arzt, Verwaltungsbeamter oder Berater auszuüben und zu Einfluss und Vermögen zu gelangen, was die Freilassung beschleunigte.(2)

(1) Yolanda Hecht: Zum Sozialstatus der ländlichen Bevölkerung im Hinterland von Augusta Raurica, in: Mille Fiori. Festschrift für Ludwig Berger, Augst 1998, S. 66

(2) Arne Eggebrecht et al.: Geschichte der Arbeit, Köln 1980, S. 95-154

 

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