Rundgang

Anfänge des Industriekantons

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Schwieriger Boden für Gewerkschaften

Geprägt von den Erfahrungen der korporativen Selbsthilfe und den individuellen Ausweichmöglichkeiten auf die Landwirtschaft, waren die Baselbieterinnen und Baselbieter wenig begeisterte Parteigängerinnen und Parteigänger der Gewerkschaften. Die Baselbieter waren dörflich, örtlich verankert, was die Organisation auf kantonaler Ebene erschwerte. Erst 1919 konstituierte sich das Gewerkschaftskartell Baselland als Zusammenschluss der einzelnen Gewerkschaften. Im gleichen Jahr wurde auch der kantonale Industriellenverband gegründet. Die beiden Gründungen im gleichen Jahr sind Ausdruck des äusserst gespannten Verhältnisses zwischen Arbeiterschaft und Unternehmern. Aber die Organisationen der Arbeiterbewegung waren auch im Baselbiet unter sich zerstritten, die Opposition stark zersplittert.(1) So gab es im Gewerkschaftskartell während der ersten Jahre immer wieder Streit um den politisch radikalen oder gemässigten Kurs. Erfolge zeigten sich immer dann, wenn die Arbeiterinnen und Arbeiter geschlossen auftraten. So zum Beispiel, als 1922 die Lex Häberlin, welche die Arbeit der Arbeiterorganisationen erschweren sollte, in der Volksabstimmung abgelehnt wurde, oder 1924, als noch deutlicher der Lex Schulthess, welche den Achtstundentag rückgängig machen wollte, ein Riegel geschoben wurde.

(1) Ruedi Epple: Gewerkschaftsbund Baselland feiert seinen 75. Geburtstag, in: Basler Zeitung, 29. Oktober 1994

Autor: Martin Leuenberger; Redaktion: Daniel Hagmann
www.geschichte.bl.ch, Kategorie: Wirtschaft, Rundgang: Anfänge des Industriekantons
Dieser Text stammt aus: Nah dran, weit weg. Geschichte des Kantons Basel-Landschaft, Band fünf, Liestal:Verlag des Kantons Basel-Landschaft 2001 (Kapitel Die Industrialisierung, S. 9-26).
Zum Thema

Abstimmungsplakat gegen die Lex Schulthess, 1924

Eröffnung der Siedlung Freidorf, 1921

 
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