Ergänzender Artikel zu:
Anfänge der Elektrifizierung

Die Abschaffung der Dunkelheit

Die Elektrotechnik veränderte den Alltag der Menschen. Die vor der Einführung der Glühbirne häufigste Lichtquelle war die Petrollampe. Wie die Kerze nutzte sie den Schein des Feuers. Sie war deshalb gefährlich und setzte umsichtige Vorsichtsmassnahmen voraus. So war es beispielsweise kleinen Kindern untersagt, damit umzugehen. Auch war der Unterhalt der Petrolfunzel aufwendig. Ihr Glas musste häufig gereinigt, Brennstoff täglich nachgefüllt und der Abbrand ständig überwacht werden. Zudem war Petrol- oder Kerzenlicht schwach. Es erleuchtete nur einen engen Umkreis. Um ausreichende Helligkeit zu schaffen, mussten die Leute oft mehrere Lichtquellen benutzen oder das Licht mit sich herumtragen. Der grosse Aufwand, den man für künstliche Helligkeit treiben musste, band die Menschen stärker an den natürlichen Wechsel von Tag und Nacht. «Ja, man ist einfach, man ist früh zu Bett gegangen, nicht wahr, wenn es finster gewesen ist», berichtet beispielsweise Sandra Kaspar. Am Morgen sei sie dafür schon als Kind mit der Sonne aus den Federn und am Abend wieder früh ins Bett: «Wir sind nie lange auf gewesen, am Abend, wegen dem Petroleum.»(1) Das neue Licht verlängerte dann den Tag. Elektrische Glühbirnen leuchteten sehr viel heller. Es genügte, einen Schalter zu drehen, um sie in Gang zu setzen. Abgesehen davon, dass sie anfänglich alle paar Monate durchbrannten und zu ersetzen waren, blieb der Aufwand zu ihrem Unterhalt gering.

(1) Florian Blumer: Die Elektrifizierung des dörflichen Alltags. Eine Oral-History-Studie zur sozialen Rezeption der Elektrotechnik im Baselbiet zwischen 1900 und 1960, Liestal 1994, S. 268

Zum Thema

Leitungsnetz Elektra Birseck, 1899

Eröffnung der Siedlung Freidorf, 1921

 
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