Ergänzender Artikel zu:
Der Salzfund

Widerstand gegen das AKW Kaiseraugst: Die Verhandlungen

Am 11. Juni 1975 räumten die Besetzer des Atomkraftwerk-Baugeländes nach elfwöchigem Ausharren freiwillig das Feld. Zuvor hatte der Bundesrat zugesagt, sich mit einer Delegation zu treffen, und die Bauherrschaft hatte versprochen, die Bauarbeiten vorläufig einzustellen. Wenige Wochen später, am 4. Juli 1975, kamen erstmals Delegationen der Atomkraftwerkgegnerschaft und des Bundesrates zusammen. Die Treffen beruhigten die Situation, entschieden die Auseinandersetzung aber nicht. Faktisch blieb in Kaiseraugst ein Baustopp verhängt, und der Konflikt verlagerte sich: Erstens wechselte der Widerstand gegen das Kaiseraugster Atomkraftwerk nach der Räumung von der regionalen auf die nationale Ebene. Zweitens fand die Gegnerschaft nach einer Phase der direkten, gewaltfreien Aktion zu konventionellem politischem Handeln zurück. Aus ihrem Kreis gingen zahlreiche kantonale und eidgenössische Volksinitiativen hervor, die eine grundlegende Änderung der Energiepolitik anstrebten. Dabei ergab sich zwischen den Atomkraftwerkgegnern, den Elektrizitätswerken und Kraftwerksbetreibern sowie den Behörden eine Pattsituation: Das geplante Atomenergie-Programm war zwar gebremst, mit Leibstadt und Gösgen nahmen aber nach der Kaiseraugster Besetzung zwei weitere Grosskraftwerke den Betrieb auf. Die Atomkraftwerkgegner konnten zwar neue Bewilligungsverfahren und Energiesparmassnahmen durchsetzen, aus den schweizerischen Steckdosen aber floss trotzdem zeitweise ein Anteil von über 40 Prozent Atomstrom.

Zum Thema

Bohrtürme der Saline in Schweizerhalle, 1959

Eröffnung der Siedlung Freidorf, 1921

 
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