Kapital aus der Stadt
Waggis
«Ich bin vor 8 Tagen bei der Firma V. […] in Allschwil entlassen worden. Eingestellt wurde ich Mitte Juni dieses Jahres, also mitten im Streik der Holzarbeiter in Basel. Nach dem Streik wurden 5 Elsässer eingestellt. Das war etwa Ende September. Jetzt soll ich als steuerzahlender Schweizer daheim Trübsal blasen, währenddem diese 5 Waggis den ganzen Winter durch arbeiten können […] Jetzt verlange ich nur, dass ich wieder beschäftigt werde, andernfalls soll aber auch diesen Ausländern die Arbeitsbewilligung entzogen werden.» Die Gründe, die 1930 zu seiner Entlassung geführt hatten, lagen für H.G., Zimmermann aus Itingen, auf der Hand: Arbeiter aus dem benachbarten Elsass hatten ihn verdrängt. Sein ehemaliger Arbeitgeber sah es anders: Die Vorarbeiter hätten ihm gemeldet, schrieb er dem Arbeitsamt, dass G. zu wenig und zu schlecht gearbeitet habe. Das kantonale Arbeitsamt stellte fest, dass die Allschwiler Firma V. tatsächlich fünf Arbeiter aus dem Elsass beschäftigte. Diese waren aber nicht schon vor dem Arbeitskampf im Basler Holzgewerbe in der Firma tätig gewesen. Die Beschwerde G.s ans Arbeitsamt hatte zur Folge, dass er wieder eingestellt wurde und die fünf elsässischen Kollegen bei der Firma V. bleiben konnten.(1)
(1) Briefwechsel und Bericht des kantonalen Arbeitsamtes vom 18. Dezember 1930, Staatsarchiv Baselland, NA, Arbeit F 6