Ergänzender Artikel zu:
Kapital aus der Stadt

Flexibilität der Heimarbeiter

Günstige Arbeitskräfte waren die Heimarbeiterfamilien, weil sie meistens nicht nur woben, sondern auch Landwirtschaft betrieben oder zumindest einen Gemüse- oder Obstgarten pflegten sowie eine Ziege oder eine Kuh hielten. Sie produzierten einen Teil ihrer Lebensmittel selbst und konnten sich mit einem geringeren Lohneinkommen abfinden als die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Stadt oder in der Fabrik, die sich zu einem grösseren Teil über den Markt versorgen mussten. Der Spruch «Me buuret um vermöge z’posimänte und me posimäntet um vermöge z’buure» wurde im Kanton Basel-Landschaft zum geflügelten Wort. Obwohl der Besitz meist klein und die Landwirtschaft vieler Posamenterfamilien vernachlässigt war, konnten sie sich mit dem Nötigsten versorgen. Die Flexibilität der Heimarbeiterfamilien resultierte aus dem Umstand, dass die Heimarbeiterbetriebe von ganzen Familien getragen waren. In Zeiten hoher Auslastung packten alle Familienmitglieder an, so dass die Aufträge rasch und fristgerecht bewältigt waren. In solchen Phasen waren die Arbeitszeiten in den meist engen, schlecht belüfteten und beleuchteten Posamenterstuben lang, und die Kinderarbeit führte in vielen Fällen zur Vernachlässigung der Schulpflicht.

Zum Thema

Portlandzementfabrik Zwingen, 1910

Eröffnung der Siedlung Freidorf, 1921

 
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