Ergänzender Artikel zu:
Zentrales Steuern und Bewahren

Wildwuchs

Die rege Bautätigkeit, welche in den Vororten unter dem Siedlungsdruck des benachbarten städtischen Zentrums zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzte, verlief weitgehend ungeordnet. Von Ausnahmen wie den Gesamtüberbauungen abgesehen, welche Baugenossenschaften oder Industrieunternehmen als Personalsiedlungen realisierten, herrschte eine chaotische Bauweise vor. Zeitgenossen fielen die Mängel bereits in der Zwischenkriegszeit auf. So diskutierte man beispielsweise 1929 im Kreis der Binninger Ortsgruppe des Wiedervereinigungsverbandes über die städtebaulichen Probleme der Vororte. Man kritisierte die mangelhafte Erschliessung schnell wachsender Aussenquartiere, vermisste ein einheitliches Dorfbild und beklagte das unkoordinierte Zusammenwachsen der Vororte untereinander und mit der Stadt. Da die Bebauung schon weit fortgeschritten und viele Eingriffe bereits versäumt waren, forderte man rasches Handeln. Die bauliche Entwicklung der Vororte sollte planmässig und einheitlich vonstatten gehen.(1) Für die Binninger Wiedervereinigungsfreunde gab es zur Lösung der städtebaulichen Probleme der Vororte nur einen Weg: Es war die rasche Wiedervereinigung der beiden Basel und die anschliessende Eingemeindung der Vororte in die Stadt. Eine andere Lösung aber bestand darin, den Gemeinden planerische Instrumente in die Hand zu geben, mit denen sie in die Lage kamen, die bauliche Entwicklung zu steuern. Das Notrechtsregime während des Zweiten Weltkriegs ebnete den Planern der Nachkriegszeit den Weg.

(1) National-Zeitung, 2. Januar 1929

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