Anfänge kantonsüberschreitender Zusammenarbeit
Das Verhältnis zwischen den beiden Basler Halbkantonen war lange Zeit gespannt. Immer wenn die Wiedervereinigung zur Diskussion stand, gingen die Wellen hoch und belasteten die nachbarschaftlichen Beziehungen. Die Spannungen hinderten die beiden Nachbarkantone aber nicht an der Zusammenarbeit, wo sie sich aufdrängte. Zunächst suchten vor allem die stadtnahen Gemeinden die Zusammenarbeit mit der grossen Nachbarin.(1) In den 1920er-Jahren kamen sich auch die Kantone näher, als sie erstmals ein Schulabkommen schlossen. Dieses sicherte den begabten Kindern aus der Landschaft den Zugang zu den höheren Schulen der Stadt. 1942 folgte eine Vereinbarung über die Lehrerbildung, 1946 eine gemeinsame Rheinhafenverwaltung. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwärmten sich die Beziehungen zwischen den beiden Basel langsam. Zwar sah sich zunächst die Landschaft durch die Erhöhung der städtischen Spitaltaxen brüskiert, und die Stadt nahm 1952 Anstoss daran, dass der Kanton Basel-Landschaft den städtischen Grundbesitz auf der Landschaft mit einer Steuer belastete. Ein Spitalabkommen kam trotzdem zustande, und auch das Schulabkommen wurde erneuert. Mit jedem Abkommen gestand der Kanton Basel-Landschaft der Stadt höhere Abgeltungen zu und versprach, seine eigenen Kapazitäten im Spital- und Bildungswesen auszubauen. Zudem einigten sich die beiden Nachbarkantone auf gemeinsame Fach- und Planungskommissionen, welche die Anstrengungen beider Seiten koordinierten.
(1) Ruedi Epple: Bewegung im Übergang. Zur Geschichte der Politik im Kanton Basel-Landschaft 1890-1990, Liestal 1998, S. 220-222