Engpässe im Bildungswesen
Eine ähnliche Entwicklung wie im Spitalwesen erlebte der Kanton Basel-Landschaft nach dem Zweiten Weltkrieg im Bildungsbereich.(1) Seit sich die beiden Basel 1833 getrennt hatten, zogen begabte junge Menschen, welche die entsprechende Förderung und finanzielle Unterstützung genossen, in die Stadt, wenn sie höhere Schulen besuchen wollten. Im Kanton Basel-Landschaft gab es keine höheren Bildungsstätten. Vorstösse, die Bezirksschule Liestal zu einer Kantonsschule mit Maturitätsabschluss auszubauen, verliefen in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts im Sande. Stattdessen übernahm der Kanton Basel-Landschaft die Schulgelder seiner Schülerinnen und Schüler an Basler Instituten.(2) In den 1950er-Jahren veränderte sich die Situation grundlegend. Die Zuzüger, welche mit dem Wirtschaftsaufschwung in reicher Zahl in der Stadt und ihrer Agglomeration Wohnsitz nahmen, waren vorwiegend jüngere Leute, welche in den meisten Fällen Familien gründeten. Deshalb nahm die Zahl der Kinder in der Nachkriegszeit überproportional zu. Sowohl die städtischen wie die basellandschaftlichen Schulen stiessen bald an die Grenzen ihrer Kapazität. Dazu kam, dass die Mittelschulreform, welche der Kanton Basel-Landschaft 1946 einleitete, Realschulen, kleinere Klassen und neue Pflichtfächer einführte, was den Bedarf an Schulraum und Lehrkräften zusätzlich erhöhte.
(1) Leo Lejeune: Wachstum und Wandel der Schulen im Kanton Basel-Landschaft 1973, in: Baselbieter Heimatbuch 12, 1973, S. 91-98; Paul Jenni: Bildungs- und Kulturpolitik in den Jahren 1975-1987, in: Baselbieter Heimatbuch 16, 1987, S. 185-212; Ruedi Epple: Basel-Landschaft in historischen Dokumenten, Band 5, Liestal 1998, S.253-299
(2) Carl Kron: 100 Jahre Bezirksschulen des Kantons Basel-Landschaft, Liestal 1936