Rundgang

Kunstschaffen und Kulturpolitik

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Salonkultur

Im jungen Kanton Basel-Landschaft waren es Beamte, vor allem Lehrer, welche sich der Kulturförderung annahmen. Eine wichtige Rolle spielten dabei die politischen Flüchtlinge der 1830er- und 1848er-Revolutionen aus Deutschland: meist akademisch gebildete junge Männer, Juristen, Ärzte und Lehrer. Daneben bildete sich in einzelnen Privathäusern eine typisch bürgerliche Salonkultur. Im Haus des Liestaler Pfarrers Widmann verkehrten nach der Jahrhundertmitte Künstler und Flüchtlinge. Sonntags spielte die Pfarrersgattin Charlotte Widmann, eine ausgebildete Pianistin, Klavier; es wurde Theater aufgeführt und gedichtet. Ein ähnliches Zentrum kulturellen Austauschs stellte die Villa Martin Birmanns in den 1860er-Jahren dar. Dort trafen sich zum Beispiel der Mundartdichter Jonas Breitenstein, der Erziehungsdirektor Johann Jakob Brodbeck oder der Liederdichter Friedrich Oser. Auch die zweite Generation Künstler und Künstlerinnen, welche um die Jahrhundertmitte geboren wurde, hatte im Baselbiet selten ein Auskommen. Viele wanderten aus nach Basel oder blieben nur nebenberuflich künstlerisch tätig. Der Liestaler Johannes Senn war 1831 von Basel heimgekehrt, fand aber keine Erwerbsmöglichkeit und zog schliesslich weiter nach Zofingen. Dort übernahm er die Stelle Benedikt Bangas als Zeichnungslehrer. Karl Jauslin erhielt 1871 sogar ein Stipendium für seine weitere künstlerische Ausbildung. Damit gekoppelt war allerdings die Verpflichtung, nachher dem Kanton als Zeichnungslehrer zur Verfügung zu stehen.

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