Ergänzender Artikel zu:
Dialektliteratur

Lagerleben

Der Alltag in den Flüchtlingslagern war sehr stark strukturiert. Der Tag begann mit einem Appell, der je nachdem militärischen Charakter hatte oder eher der Weitergabe von Mitteilungen diente. Auch in den Frauenlagern wurde gearbeitet: Neben dem Hausdienst, der den Betrieb des Lagers sicherstellte, wuschen und flickten die Frauen für sich und die benachbarten Männerlager, stellten Textilien her oder strickten Socken für Armeeangehörige. Die Flüchtlinge erhielten für ihre Arbeit einen Sold, aus dem sie ihre Bedürfnisse bestritten. Weit reichte das Geld allerdings nicht. Ihre Freizeit konnten die Flüchtlinge ausserhalb des Lagers verbringen, dabei durften sie den festgesetzten Ausgangsrayon jedoch nicht verlassen und mussten um 22 Uhr zurück sein. Weiter wegfahren durften sie nur im Urlaub. In den militärischen Lagern kam zu diesen Einschränkungen der persönlichen Freiheit auch noch die Briefzensur hinzu. Flüchtlinge, inner- und ausserhalb der Lager, durften sich weder politisch betätigen noch publizieren. Ehepaare und Familien waren meist in verschiedenen Lagern untergebracht. Lebten alle Familienangehörigen im Baselbiet, konnten sie sich wenigstens in der Freizeit sehen. Der Besuch von Männern im Frauenlager und umgekehrt war allerdings verboten. Auch Mütter und Kinder wurden getrennt. Zum Teil lebten sie zwar im selben Lager, allerdings nicht in denselben Räumen, so dass sich Mütter nicht selbst um ihre Kinder kümmern konnten.

Zum Thema

Margaretha Schwab-Plüss

Porträt Schriftstellerin Helene Bossert, 1973

 
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