Ergänzender Artikel zu:
Motorisierung und Agglomerationsbildung

Die Florettspinnerei im Schöntal

Wer das Einkaufszentrum Schöntal in Füllinsdorf aufsucht, fährt an mehreren älteren Gebäuden vorbei. Von der Rheinstrasse her kommend steht rechts ein altes Transformatorenhaus. Kommt man aus Richtung Füllinsdorf und überquert die Ergolz, sieht man links das ehemalige Vereinshaus, das als Kirchgemeindehaus dient, und das alte Konsumgeschäft, in dem die Gemeindebibliothek untergebracht ist. Die alten Gebäude sind Reste einer grossen Industriesiedlung, die mit der industriellen Revolution entstanden war und sich bis in die 1960er-Jahre zwischen Frenkendorf und Füllinsdorf ausbreitete. Die Industriesiedlung im Niederschöntal bei Füllinsdorf entwickelte sich 1822 an einem Ort, wo sich schon im 17. Jahrhundert Gewerbebetriebe befunden hatten, welche die Wasserkräfte der Ergolz nutzten. Markus Boelger, ein Basler Handelsherr, kaufte die dortige Kupferschmiede und baute noch im gleichen Jahr ein vierstöckiges Fabrikationsgebäude, in dem er Baumwolle verspinnen liess. Später gliederte er eine Baumwollweberei an und stellte 1845 seinen Betrieb auf die einträglichere Herstellung von Florettseide um. Seinem Beispiel folgend, stellten auch benachbarte Firmen zunächst auf Baumwolle, später auf Florettseide um. Boelgers Firma baute aus und übernahm auch benachbarte Fabriken. 1891 wandelte sie sich zur Aktiengesellschaft unter dem Namen Florettspinnerei Ringwald AG um und schloss im Jahre 1906 den Konzentrationsprozess im Niederschöntal ab, indem sie die Spinnerei A. Iselin & Cie. übernahm.(1)

(1) Therese Schaltenbrand: «Mir si ebe in d‘ Fabrik». Leben in der Arbeitersiedlung Schöntal, Lizentiatsarbeit Universität Basel 1989

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