Mobilität
Obwohl vereinzelt bereits Velos und Autos auf den Baselbieter Strassen anzutreffen waren, gehörte die Verkehrszukunft zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch der Eisenbahn. Das Auto war teuer. Nur wenige konnten sich diesen Luxus leisten. Bei vielen Menschen stiess es auf Ablehnung. Sie würden in unserem Kanton oft von Kindern mit Schimpfnamen bedacht und mit allerlei Gegenständen beworfen, beklagten sich die im Verkehrsverein Baselland organisierten «Automobil- & Motorradfahrer» 1923 gegenüber der Erziehungsdirektion. Sie forderten diese auf, über die Lehrerschaft für Abhilfe zu sorgen.(1) Doch der Regierungsrat sah keinen Grund einzuschreiten. Er verhängte im Gegenteil während der Sommermonate ein Sonntagsfahrverbot. «Um den Verkehr des Publikums auf der Landstrasse an Sonn- und Festtagen vom Frühjahr bis zum Herbst erträglich zu gestalten», begründete er seinen Entscheid.(2) Es war vor allem der von Autos verursachte Staub, der für Ärger sorgte. Die damaligen Motorfahrzeuge waren aber auch lärmig und bedeuteten mit ihrem ungewohnt hohen Tempo eine Gefahr. Um dem Staub Herr zu werden, bespritzten die Gemeinden ab und zu ihre Strassen. Zudem teerte man nach und nach die wichtigsten Verbindungswege. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren von insgesamt 377 Kilometern Staatsstrassen 257 Kilometer oder 68 Prozent staubfrei gemacht, wie man damals sagte. Von den Hauptstrassen mit Vortrittsrecht waren es sogar 98 Prozent.(3)
(1) Ruedi Epple: Basel-Landschaft in historischen Dokumenten, Band 4, S. 174-175
(2) Ruedi Epple: Basel-Landschaft in historischen Dokumenten, Band 4, S. 175-177
(3) Felix Auer: Baselland – Durchgangsland einst und jetzt, in: Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Kantons Basel-Landschaft, Liestal 1964, S. 252