Ergänzender Artikel zu:
Neue Nahrungsmittel

Neue Produkte, alte Techniken

Der Anbauplan von 1940 brachte im Grenzdorf Biel-Benken, das bereits vor dem Krieg hauptsächlich Ackerbau betrieb, keine radikale Umstellung der Produktion. Trotzdem hinterliess der Zweite Weltkrieg deutliche Spuren in der dörflichen Landwirtschaft. Zum einen vergrösserte sich die Anbaufläche in Benken um 36, in Biel um 40 Prozent. Benken gelang es jedoch nicht, die Anbaufläche im geforderten Mass zu vergrössern. Zum andern brachte der so genannte Plan Wahlen einige neue Produkte, denen die Bauern skeptisch gegenüberstanden: Raps und Mohn als Öllieferanten sowie die Zuckerrüben und den Mais. Alle vier Kulturen erreichten erst am Ende des Krieges den grössten Produktionszuwachs. Die Produktion der wichtigsten Produkte der Anbauschlacht, Weizen und Kartoffeln, entwickelte sich in Biel-Benken anders als auf nationaler Ebene: Die bebaute Fläche nahm nur unwesentlich zu und in der ersten Kriegshälfte wurde mehr Hafer als Kartoffeln angebaut. Im Gespräch assoziierten Frauen und Männer in Biel-Benken den Anbauplan weniger mit der Veränderung der Produkte als mit den erschwerten Produktionsbedingungen, weil sie die Pferde ans Militär abgeben mussten. Die Landwirtschaft im Krieg führte also nicht zu einer Mechanisierung, im Gegenteil. Den Bauernfamilien blieb nichts anderes übrig, als Kühe anzuspannen.(1)

(1) Irene Vonarb: «Mir si jede Dag unsrer Arbet noh.» Kriegsalltag eines Bauerndorfs an der Grenze, Lizentiatsarbeit Universität Basel 1990

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