Spannungen in Kriegszeiten
Die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs waren in der Landwirtschaft unmittelbar zu spüren: Die Landmänner wurden zu Wehrmännern, und die Frauen mussten ihren Einsatz vervielfachen, um alle Arbeit, die Kindererziehung, den Haushalt zu bewältigen. Trotz der erstmals 1917 erlassenen Mehranbauvorschriften geriet die Bevölkerung 1918 an den Rand des Hungers. Doch die Bauernfamilien profitierten umgekehrt von den steigenden Preisen und ihre gesellschaftliche Wertschätzung nahm angesichts der knappen Lebensmittel zu. Die Arbeiterschaft hingegen sah in den Bauernfamilien die Profiteure und Kriegsgewinnler. Der nach dem Ende des Krieges 1918 ausgerufene General- oder Landesstreik verschärfte die Spannungen zwischen Arbeiterschaft und Bauernschaft. Er schmiedete aus Bauern und Bürgerlichen einen politischen Block, dem es gelang, selbst die heiklen 1930er-Jahre vergleichsweise unbeschadet zu überstehen. Mitte der 1930er-Jahre erreichte die Weltwirtschaftskrise die Schweiz. Die immer mehr auf Viehhaltung und Milchwirtschaft ausgerichtete Landwirtschaft stand auf wackeligen Beinen, die Preise fielen in sich zusammen und das Einkommen der Bauernfamilien wurde empfindlich geschmälert. Weil auf der andern Seite die Verschuldung ziemlich hoch war, gerieten die Bauern in existentielle Nöte. Die 1932 im Kanton Basel-Landschaft eingerichtete Bauernhilfskasse vermochte die Krise kaum zu mildern.