Rundgang

Umbruch in der Landwirtschaft

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Neue Nahrungsmittel

Die Kartoffelkrankheit und die durch sie hervorgerufene Krise von 1845/1847 hatten den Einsatz zweier Nahrungsmittel zur Folge, die später kaum mehr aus den Lebensmittelregalen wegzudenken sind: Der Mais hatte während jener krisenhaften Jahre seinen – wenngleich noch vorübergehenden – ersten grossen Auftritt überhaupt, an zweiter Stelle war auch der Reis nicht zu übersehen. Insgesamt kaufte die Regierung 1845 zur Linderung der Not 21 840 Pfund Reis und 2278 Pfund Bohnen. Die Gemeinden verlangten jedoch für ihre Bedürftigen vor allem Kartoffeln. Der Reis war kaum loszuschlagen. Wohl deshalb kaufte die Regierung 1846 vor allem den «so nahr- als schmackhaften» und relativ billigen Mais, der in den Gemeinden auf weniger Ablehnung stiess. Die Gemeinden sollten den «ganz Armen» eine Maissuppe oder einen Maisgriess gratis, den Angehörigen der Mittelklasse zum halben und den anderen, so weit möglich, zum ganzen Selbstkostenpreis abgeben. Drei Säcke mussten in den meisten Gemeinden für mehr als einen Monat reichen. Für die Maissuppe brauchte man 13 Mass Wasser, «welche, mit 3/4 Pfund Salz vermischt, in volle Siedung gebracht werden, sind 3 Pfund Meisgries nach und nach beizumischen und in dieses, nachdem es etwa 10 Minuten gekocht, 1/8 Pfund Butter und beliebiges Gewürze zu thun und dann noch etwa 10 Minuten kochen lassen». Für die «Maispflutten» verwendete man nur vier Mass Wasser, Salz und drei Pfund Maismehl. Es wurde so lange gekocht, bis es «zu Pflutten abgestochen» werden konnte, die dann ihrerseits in Butter «gesotten» oder mit einer «beliebigen Schweize darüber gegossen» verzehrt werden konnten.

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Autor: Martin Leuenberger; Redaktion: Daniel Hagmann
www.geschichte.bl.ch, Kategorie: Wirtschaft, Rundgang: Umbruch in der Landwirtschaft
Dieser Text stammt aus: Nah dran, weit weg. Geschichte des Kantons Basel-Landschaft, Band fünf, Liestal: Verlag des Kantons Basel-Landschaft 2001 (Kapitel Die Landwirtschaft, S. 41-58).
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