Ergänzender Artikel zu:
Wachstum und Stillstand

Modernisierungsschritt

Nach 1823 liess die Basler Regierung die Landschaft neu vermessen und in so genannten Katastern festhalten. Die Gemeinden hatten dem Geometer einen fachkundigen Mann zur Seite zu stellen, der über die Grenzen und die Eigentümer der Grundstücke Auskunft geben konnte. Bis 1831 kamen insgesamt 14 Gemeinden zu einem neuen Kataster. Die neuen Kataster bescherten den Gemeinden neue Formen des Umgangs mit Eigentum: Der Eigentumsnachweis war fortan nur noch aufgrund des Katasters möglich, andere, ältere Rechtstitel durften, zumindest im Verkehr mit der Verwaltung, nicht mehr benutzt werden. Damit wurde die Autonomie der bisher zuständigen kommunalen Instanz, des so genannten Gescheids, eingeschränkt, denn dieses hatte sich nun der Oberaufsicht eines Geometers zu unterstellen. Die neuen Kataster beeinflussten ausserdem die Wahrnehmung der Landschaft: Die Namen der Grundstücksnachbarn und die Namen von Flurteilen waren jetzt nicht mehr so wichtig wie in den Grundbesitzurkunden früherer Jahrhunderte. Die Kataster wurden aufgrund mathematisch-geometrischer Prinzipien und einer entsprechenden Vermessungstechnik hergestellt und ordneten die Parzellen nach Buchstaben (für die Sektionen) und Ziffern. Das neue System war von vornherein auf Veränderung angelegt, indem über ein Drittel der Formularfläche für Handänderungen und Ähnliches reserviert war. Die neuen Kataster hatten also, obwohl von einer konservativen Regierung eingeführt, durchaus revolutionäre Auswirkungen.

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