Ergänzender Artikel zu:
Spannungen in Kriegszeiten

Der Bauernstand ist Nährstand

Trotz der spürbaren Krise der Landwirtschaft wurde der Bauernstand von den Protagonisten der Geistigen Landesverteidigung in den 1930er-Jahren als Träger und Repräsentant des schweizerischen Volkscharakters gepriesen. Fortschritt und Technisierung der Landwirtschaft stiessen zwar auf Zustimmung, aber die gesellschaftliche und kulturelle Modernisierung galt in der Bauernideologie als sehr negativ. Gleichzeitig war die Landwirtschaft seit dem 19. Jahrhundert zunehmend in den Weltmarkt integriert und auf den Export ausgerichtet. Das bedeutete, dass viele lebenswichtige Güter sowie grosse Mengen an Brot- und Futtergetreide importiert werden mussten. Die Wirtschaftskrise der Dreissiger Jahre deckte diesen Sachverhalt schonungslos auf. Insofern war der Plan Friedrich Traugott Wahlens für die 1940er-Jahre, die Ackerbauflächen in der Schweiz zu vergrössern, zunächst ein rein wirtschaftlicher Lösungsvorschlag. Aber die Bezeichnung Anbauschlacht zeigt, wie gross die identitätsstiftende politisch-ideologische Kraft des Plans war. Es gelang eine Verbindung zwischen Freiheit, Widerstandswillen und Landesversorgung herzustellen. Übergangen wurde dabei, dass es an landwirtschaftlichen Arbeitskräften stets mangelte und dass Hilfsmittel, vorab Dünger, fehlten. Im Nachhinein wurde der so genannte Plan Wahlen zum schweizerischen Autarkie-Programm erhoben, was er während des Kriegs nie gewesen war.

Zum Thema

Gemüsebauaktion, ca. 1942

Viehmarkt auf dem Zeughausplatz in Liestal, ca. 1940

 
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