Wirtschaftliche Krisenzeiten
In den Jahren 1914 und 1915 erlebte die Baselbieter Wirtschaft eine Krise. Etwas weniger schlecht war die Lage in den folgenden Jahren, als besonders in der Metall- und Uhrenindustrie eine kurze Kriegskonjunktur einsetzte. Doch schon im Laufe des Jahres 1918 verschlechterte sich die Situation neuerlich. Folgenschwerer war die massive Steigerung der Lebenshaltungskosten. Für alle Lohnbezüger führte dies zu einer Verminderung des Reallohnes gegenüber der Vorkriegszeit von durchschnittlich 10 bis 20 Prozent. Der Verlust an Kaufkraft wirkte sich besonders krass aus, weil die Rationierung von Lebensmitteln erst im Frühjahr 1917 einsetzte. Ab März 1917 wurden nicht nur Brot, Mehl, Teigwaren und Kartoffeln, sondern auch Zucker, Öl, Fett, Milch, Käse und Butter rationiert. Die Massnahme betraf also auch Produkte, die vor dem Krieg wichtige Exportprodukte waren, wie zum Beispiel der Käse. Erst ab Sommer 1919 konnte die Rationierung schrittweise ausser Kraft gesetzt werden. Obwohl der Staat bedeutende Geldsummen für die Unterstützung von Wehrmannsfamilien und seit Februar 1917 für die Verbilligung von Grundnahrungsmitteln aufwendete, konnte die Not nicht gelindert werden: Im Baselbiet waren 12,5 Prozent der Bevölkerung bezugsberechtigt; im eidgenössischen Vergleich lag dieser Anteil leicht unter dem Durchschnitt. Die Rationierung sollte die knappen Güter gerecht verteilen, wirkte aber nur unzureichend, weil vielen Menschen die Mittel fehlten, um genügend Nahrungsmittel zu kaufen.