Rundgang

Kriegserfahrungen

Seite 9 von 11

Flüchtlingslager

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, beherbergte die Schweiz rund 7000 Flüchtlinge; die meisten waren Jüdinnen und Juden. Ihren Lebensunterhalt bestritten sie, sofern sie eigene Mittel hatten mitbringen können, aus Ersparnissen. Die meisten waren jedoch auf die Unterstützung von Familienangehörigen, Freunden oder Organisationen wie die Israelitische Fürsorge angewiesen. Arbeiten durften sie nur in Ausnahmefällen, etwa, wenn eine Stelle nach mehrmaliger Ausschreibung nicht durch einen Schweizer oder eine Schweizerin besetzt werden konnte. 1940 beschloss der Bundesrat, zur Unterbringung von Flüchtlingen Arbeitslager einzurichten. Anfänglich wurden vor allem Männer in Lager eingewiesen und im Strassenbau, in der Landwirtschaft, bei Meliorationsarbeiten und beim Torfabbau eingesetzt – Arbeiten, die den meisten Flüchtlingen völlig fremd waren. Im Arbeitsdienst sah der Bund die Möglichkeit, den Flüchtlingen Beschäftigung zu geben, ohne vom Arbeitsverbot auf dem freien Stellenmarkt abrücken zu müssen. Die Lagerarbeit zielte in den Augen der Behörden darauf ab, die Flüchtlinge auf ihre spätere Weiterwanderung vorzubereiten. Mit diesen Arbeiten leisteten die Flüchtlinge einen wichtigen Beitrag an die Wirtschaft des Landes. Grundsätzlich waren alle arbeitsfähigen Flüchtlinge, auch jene, die bereits vor Kriegsausbruch in die Schweiz gekommen waren, zum Arbeitsdienst in einem Lager verpflichtet.

Nächste Seite: Dauerasyl nach Kriegsende
Autorin: Anna C. Fridrich; Redaktion: Daniel Hagmann
www.geschichte.bl.ch, Kategorie: Gesellschaft, Rundgang: Kriegserfahrungen
Dieser Text stammt aus: Nah dran, weit weg. Geschichte des Kantons Basel-Landschaft, Band sechs, Liestal:Verlag des Kantons Basel-Landschaft 2001 (Kapitel Kriegserfahrungen - Auswirkungen der beiden Weltkriege im Alltagsleben, S. 117-139).
Zum Thema

Flüchtlinge beim Grenzübertritt, 1944

Flüchtlingslager im 2. Weltkrieg, 1993

 
.hausformat | Webdesign, Typo3, 3D Animation, Video, Game, Print