Ergänzender Artikel zu:
Warten

Mehrarbeit für Frauen

Eine wichtige Voraussetzung für den kriegswirtschaftlichen Anbauplan von 1940 war die Beschaffung von Arbeitskräften. Bereits in der Zwischenkriegszeit litt die Landwirtschaft unter Arbeitskräftemangel, weil die Industrie attraktivere Löhne bezahlen konnte. Während des Krieges wurde die Arbeitsdienstpflicht eingeführt, die besonders während der grossen Anbauetappen seit 1941 entscheidende Bedeutung erlangte. In Biel-Benken half man einander im Dorf: Besonders jene Männer, die nicht ins Militär eingezogen wurden, sprangen überall ein. Es kamen jedoch auch fremde Arbeitskräfte, zum Beispiel Städter, die ihre Arbeitskraft gegen Naturallohn anboten. Als besonders hilfreich empfand die Bevölkerung elsässische Flüchtlinge, die oft selbst aus bäuerlichen Kreisen stammten und mit den landwirtschaftlichen Arbeiten vertraut waren. Mehrarbeit leisteten jedoch nicht zuletzt die Frauen. Die Abwesenheit der Männer bedeutete für sie, dass sie zusätzlich zu ihren Pflichten im Haushalt und auf dem Feld schwere körperliche Arbeiten übernehmen mussten, die in Friedenszeiten von ihren Männern verrichtet wurden. Obwohl sie eine grosse Verantwortung trugen, übernahmen nicht sie, sondern oft die Grosseltern Rolle und Status des Familienoberhauptes. Für die zurückgebliebenen Frauen bedeutete das Einrücken der Männer, dass sie vorübergehend auch Arbeiten wie das Melken übernehmen mussten, die traditionell Männer ausführten und die sie erst lernen mussten.

Zum Thema

Soldaten in einem Baselbieter Dorf während des Zweiten Weltkriegs

Alltag der Soldaten in Liestal, ca. 1940

 
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