Ergänzender Artikel zu:
Von der Selbsthilfe zum Klassenkampf

Scheitern der Selbsthilfe

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert setzten sich Posamenterinnen und Posamenter gegen den Niedergang ihres Erwerbszweigs zur Wehr. Sie gründeten Elektra-Genossenschaften und trieben die Elektrifizierung ihrer Webstühle voran. Diese Krisenstrategien lagen im Rahmen ihrer traditionellen politischen Kultur. Noch während des Ersten Weltkriegs, als sie in Konkurrenz zu den Basler Fabrik- und Verlagsunternehmen ihren genossenschaftlichen Produktionsbetrieb gründeten, hielten sie sich an diesen Rahmen. Kollektive Selbsthilfe, nicht Kampfmassnahmen war ihre Losung. Doch wiederholt erlitten sie damit Schiffbruch. Die genossenschaftliche Elektrifizierung der Webstühle schob den Niedergang der Heimposamenterei nur auf, und die Seidenbandproduktion in eigener Regie endete im wirtschaftlichen Ruin. Die politische Kultur der kollektiven Selbsthilfe war den Problemen, welche sich im Übergang von traditionellen, familienwirtschaftlichen zu modernen Wirtschaftsformen stellten, nicht gewachsen. Die Baselbieter Posamenterinnen und Posamenter waren zum Lernen gezwungen: Nach und nach überwanden sie ihre hergebrachte Organisationsfeindlichkeit und auch ihr Widerstand gegen den Ausbau staatlicher Einrichtungen und Eingriffe in den Wirtschaftsprozess liess langsam nach. Nach dem Fiasko, das ihre Seidenbandgenossenschaft erlitten hatte, waren sie um die Unterstützung froh, die ihnen der Kanton gewährte.

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