Rundgang

Konjunkturen und Krisen

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Bruch mit der Tradition

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die heftigen Arbeitskonflikte verursachten im Baselbiet der Zwischenkriegszeit angespannte Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die politische Sprache bediente sich dabei klassenkämpferischer Ausdrucksweisen. Von «Bonzen» und «Terroristen» war die Rede. Die staatlichen Stellen griffen häufig vermittelnd ein. Oft aber konnten sie Streiks und Aussperrungen nicht verhindern. Die Kämpfe, wie sie sich in der Zwischenkriegszeit einspielten, stellten einen Bruch dar mit den auf Ausgleich und Kompromiss bedachten Konfliktformen, wie sie die Arbeitswelt des traditionellen Wirtschaftssektors geprägt hatten. Sie waren denn auch vorwiegend im modernen Sektor und in der Stadt und ihrer Agglomeration anzutreffen. Dort hatte die politische Kultur der kollektiven Selbsthilfe keinen Rückhalt mehr. Allerdings waren Streiks und Aussperrungen eine wirtschaftliche Belastung. Weder Unternehmer noch Arbeiterschaft konnten es sich auf die Dauer leisten, den Produktionsprozess allzu häufig zu unterbrechen. Einerseits konnten die Unternehmer ihre Waren nur absetzen, wenn sie ihre Kundschaft zuverlässig und pünktlich belieferten. Andererseits reichten die Streikkassen der Gewerkschaften nicht weit, so dass mit jeder Arbeitsniederlegung Lohneinbussen verbunden waren. Mit jedem Arbeitskonflikt, der zu Streik und Aussperrung führte, wuchs deshalb hier wie dort das Interesse, andere Formen der Auseinandersetzung zu finden.

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Autor: Ruedi Epple; Redaktion: Daniel Hagmann
www.geschichte.bl.ch, Kategorie: Wirtschaft, Rundgang: Konjunkturen und Krisen
Dieser Text stammt aus: Nah dran, weit weg. Geschichte des Kantons Basel-Landschaft, Band sechs, Liestal: Verlag des Kantons Basel-Landschaft 2001 (Kapitel Konjunkturen, Konflikte, S. 9-26).
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