Vielfältige Erwerbsform
Neben der so genannten Urproduktion, welche im Wesentlichen aus der land- und forstwirtschaftlichen Tätigkeit bestand, und der Industrie gehen Handwerk und Gewerbe als weitere Erwerbsform früherer Zeiten oft vergessen. Bei beiden handelte es sich um eine an den Kundinnen und Kunden des regionalen, lokalen Marktes orientierte Form der Güterproduktion (Handwerk), der Güterveredelung und -verteilung (Gewerbe). Doch die Bandbreite dessen, was man im 19. Jahrhundert landläufig Handwerk und Gewerbe nannte, hätte grösser nicht sein können. Um das Schneider- oder das Flickschusterhandwerk auszuüben, benötigte einer handwerkliches Geschick sowie ein paar Nadeln, entsprechenden Faden, ein paar Scheren, Stifte, etwas Leder oder Stoff sowie eine Ledertasche als fahrbare Werkstatt. Darüber hinaus war man bei grossen Handwerksbetrieben nicht sicher, ob es sich nicht viel eher um eine Fabrik handelte. Ja, schon zwischen einem über die Lande fahrenden Hausierer oder einer – auch nicht seltenen – Hausiererin und einem fest etablierten Spezereiladeninhaber lagen Welten.