Gewerbe– oder Industriebetriebe
Es war in den Jahren der frühen Industrialisierung schwierig, zwischen Gewerbe und Industrie klar zu unterscheiden. Das Beispiel des Blattmachers verdeutlicht dies: Der Blattmacher war ein hochspezialisierter Holzhandwerker, der als Fachmann für die Rechen, das heisst für die Herstellung und Reparatur der Führungsteile für die Zettelfäden in den Webstühlen eine wichtige Stellung einnahm. Was heute als klassische Handarbeit angesehen wird, wurde vom Sissacher Pfarrer Huber 1774 zu den Fabrikarbeiten gezählt, also nicht dem eigentlichen Handwerkerstand zugerechnet.(1) Bezeichnet man als den massgebenden Unterschied zwischen einer Fabrik und einer Manufaktur die Frage der Antriebskraft, so muss man in Rechnung stellen, dass viele der Baselbieter Fabriken eigentlich Manufakturen waren, weil sie weder über Dampf- noch Wasserkraft verfügten: zum Beispiel die Papierfabriken, die Saline, die Chemische Fabrik Schweizerhall und die Uhrmacherateliers. Demgegenüber kann man auch grössere Handwerksbetriebe wie Schmieden, Drahtzüge und Papiermühlen als Manufakturen bezeichnen, weil sie im Wesentlichen bereits auf der Arbeitsteilung basierten.(2)
(1) Christian Simon: Untertanenverhalten und obrigkeitliche Moralpolitik, Basel 1981, S. 168 (Anmerkung 91); Franz Gschwind: Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaftsstruktur der Landschaft Basel im 18. Jahrhundert, Liestal 1977, S. 343ff.
(2) Martin Meier: Die Industrialisierung im Kanton Basel-Landschaft, Liestal 1997, S. 73ff. und 157