Ergänzender Artikel zu:
Gewerbe– oder Industriebetriebe

Dorf- und Grossmühlen

Klassische Betriebe des Gewerbes waren die Mühlen. Seit der Französischen Revolution und der Helvetik in der Schweiz war das lehensrechtliche Verleihen der Mühlerechte verschwunden. Die Mühlen wurden von privaten Besitzern übernommen. So wurde etwa die Mühle in Zwingen versteigert und ging in den Besitz einer Familie Anklin über. Mühlen waren aber nicht nur allein auf das Mahlen von Getreide ausgerichtete Betriebe, sondern die wirtschaftlichen Zentren des dörflichen Lebens. Die Müller betrieben, um auch während der Zeit nach dem Mahlen des Getreides voll ausgelastet zu sein, eine Flachsreibe, eine Walke, eine Sägerei, eine Öltrotte oder eine Schleife. Jedes Dorf hatte seinen Müller, oder es kam ein so genannter Kundenmüller von Zeit zu Zeit auf Stör. Mit dem 19. Jahrhundert brach eine Zeit der Konzentration an. Viele alte Mühlen verschwanden. Das Geschäft wurde von ein paar wenigen industriell arbeitenden Grossbetrieben, den so genannten Handelsmühlen übernommen. Dies hing auch mit dem Übergang der Landwirtschaft von der Acker- zur Milchwirtschaft zusammen. Zudem breitete sich der Beruf des Bäckers immer mehr aus. Ein immer grösserer Teil der Bevölkerung, Fabrikarbeiterfamilien vor allem, buken nicht mehr selbst, sondern bezogen ihr Brot vom Bäcker. Die grossen Unternehmen, etwa die Genossenschaftsmühle des Verbandes landwirtschaftlicher Genossenschaften der Nordwestschweiz, gewannen den Preiskampf und diktierten das Geschäft. Aus besonders gut gelegenen Mühlen, mit gleich bleibendem Wasserstand des antreibenden Gewässers zum Beispiel, wurden gut gehende Teigwarenfabriken oder Confiseriebetriebe.

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