Ergänzender Artikel zu:
Nutzungskonflikte

Forderung nach Selbstbestimmung

Im Jahr 1525 erschütterten Bauernaufstände weite Teile des Reichs und der Eidgenossenschaft. Im Frühjahr erfasste die Bewegung auch die Basler Landschaft und das Fürstbistum Basel.(1) Die Ursachen für die Unruhen lagen tief, sie waren sowohl in der obrigkeitlichen Politik gegenüber der Landschaft als auch in Veränderungen der ländlichen Gesellschaft selbst zu suchen. Die vermehrten Anforderungen der Obrigkeit etwa an Steuer- und Frondienstleistungen trafen eine ländliche Gesellschaft, die – bedingt durch ein Bevölkerungswachstum – zunehmend unter Ressourcenknappheit litt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts zeigten sich in den Dörfern verschärfte soziale Gegensätze: Durch diese Spannungen zwischen Arm und Reich stieg auch die Empfindlichkeit gegenüber den Ansprüchen der Obrigkeit, zumal diese nicht nur höhere Steuererträge, sondern auch einen verstärkten Zugriff auf die natürlichen Ressourcen wie den Wald anstrebte. Die meisten Forderungen der Landleute waren deshalb konkreter materieller Natur: Im Fürstbistum wie auf der Basler Landschaft forderten die Landleute Erleichterungen in der Wald- und Allmendnutzung, bei der Jagd sowie bei Fisch- und Vogelfang. Sie forderten damit weniger die Ausweitung gemeindlicher Befugnisse als vielmehr die Einschränkung des wachsenden obrigkeitlichen Zugriffs auf diese lebenswichtigen Ressourcen.

(1) Hans Berner: Gemeinden und Obrigkeit im fürstbischöflichen Birseck. Herrschaftsverhältnisse zwischen Konflikt und Konsens, Liestal 1994

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