Mittelalterliche Rodungen
Die Veränderung der Landschaft durch Rodungen begann in der Jungsteinzeit, als die Menschen sesshaft wurden. Im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaus holzten die Menschen dann Wald ab, um neue Siedlungen anzulegen. Hintergrund dieser Entwicklung war ein starkes Bevölkerungswachstum, das dazu zwang, Land für die Getreideproduktion urbar zu machen. Teilweise dehnten sich die Siedlungen in Zonen aus, die aufgrund der Bodenbeschaffenheit und der klimatischen Bedingungen nur einen begrenzten Ertrag versprachen. Diese Gebiete mussten oft schon bald aufgegeben werden und wurden zu so genannten Wüstungen. Die Wüstungen hingen auch mit dem krisenbedingten Rückgang der Bevölkerung zu Beginn des 14. Jahrhunderts zusammen.(1) Im 13. Jahrhundert, auf dem Höhepunkt des mittelalterlichen Bevölkerungswachstums, gab es Anzeichen einer Übernutzung des Bodens. Die Gewinnung neuen Landes konnte hier Erleichterung verschaffen; die Waldrodungen bargen jedoch auch Gefahren: Die Abholzung führte zur Bodenerosion und zur Verminderung der Bodenproduktivität, der Grundwasserspiegel ging zurück. Der Bergsturz, der 1295 das zwischen den heutigen Gemeinden Oberdorf und Niederdorf gelegene Dorf Onoldswil zerstörte, war mit grosser Wahrscheinlichkeit auf den Raubbau am Wald im Waldenburgertal zurückzuführen.(2)
(1) Werner Rösener: Bauern im Mittelalter, Zürich 1987, S. 40ff.
(2) Dorothee Rippmann: Zur Geschichte des Dorfes im Mittelalter am Beispiel des Kantons Baselland, in: Methoden und Perspektiven der Archäologie im Mittelalter, Liestal 1991, S. 42