Anpassung an die Umwelt
Die Auseinandersetzung der Menschen mit ihrer Umwelt war seit der Frühgeschichte durch ein Abhängigkeitsverhältnis geprägt, das die Menschen zur Anpassung zwang. Dies zeigt sich bereits in der Wahl des Siedlungsgebietes: Es sind nicht die naturräumlichen Gegebenheiten allein, die ein Gebiet als günstig für die menschliche Anwesenheit erscheinen lassen oder nicht. Abgesehen vom Grundbedürfnis nach Wasser in erreichbarer Nähe, sind alle anderen Aspekte als Variablen zu betrachten, die je nach den speziellen Erfordernissen für eine bestimmte Lebensweise dazu führen, dass einmal die eine, einmal die andere Gegend zum Leben bevorzugt wird. Ob in einer bestimmten Epoche ein Tal oder eine Hochebene zum Lebensraum menschlicher Gemeinschaften wird, ist nicht durch die Natur vorgegeben, sondern wesentlich durch unterschiedliche Lebensweisen beeinflusst: Menschen, die vom Jagen und Sammeln leben, bevorzugen andere Gegenden als jene, die Ackerbau treiben. In friedlichen Zeiten entscheiden sie sich für andere Siedlungsformen als in unruhigen, und in Zeiten der (relativen) Selbstversorgung wählen sie für einen gewerblichen Betrieb mit Sicherheit nicht denselben Standort wie in Zeiten grossräumiger Handelsbeziehungen und gut ausgebauter Transportwege.(1)
(1) Jürg Tauber: Natur und Landschaft beeinflussen die Siedlungsgeschichte, in: Tatort Vergangenheit, Liestal 1998, S. 29