Ergänzender Artikel zu:
Die Dreizelgenwirtschaft

Neue Pflanzen, neues Denken

Seit Beginn des 18. Jahrhunderts wandelte sich das Nutzungssystem: Die Landbevölkerung pflanzte neue Kulturpflanzen wie die Kartoffel, die einen hohen Flächenertrag aufwies, und Ackerfutterpflanzen wie Klee an. Durch die Einführung der ganzjährigen Stallfütterung des Viehs konnte sie den Dünger sammeln und gezielter einsetzen. Schliesslich veränderte sie das Landnutzungsmuster, indem sie Brache und Allmend in die Fruchtfolge einbezog. Durch diese Neuerungen nutzte die Landbevölkerung bestehende Energie- und Nährstoffquellen effizienter und erschloss sich neue, wie Klee und Kartoffel, deren Wachstum auf der Sonnenenergie und dem Luftstickstoff basiert.(1) Dadurch wurde der Düngermangel behoben, der die Produktivität der Dreizelgenwirtschaft hemmte. Die fruchtbarkeitssteigernde Wirkung der Kleepflanzen konnte bis ins letzte Viertel des 19. Jahrhunderts jedoch nur empirisch nachgewiesen werden. Diese Neuerungen des landwirtschaftlichen Systems waren von den oben erwähnten Agronomen, die man auch als «ökonomische Patrioten» bezeichnete, propagiert worden. Mit ihren Forderungen nach Ertragssteigerungen wiesen sie bereits in eine neue Zeit, in der nicht mehr das Auskommen, sondern das Leistungs- und Gewinnstreben im Vordergrund stand. Während im 18. Jahrhundert noch die Vorstellung eines natürlichen, wenn auch manchmal gefährdeten Gleichgewichtes vorherrschte, prägten Fortschritt und Wachstum seit dem 19. Jahrhundert die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt.

(1) Christian Pfister: Das Klima der Schweiz von 1525-1860 und seine Bedeutung in der Bevölkerung und Landwirtschaft, Band 2, Bern 1984, S. 128

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