Die Gegner formieren sich
«Der Initiativbeschluss des Wiedervereinigungsverbandes erfordert [...] dringend die Sammlung und Tätigkeit aller Freunde eines unabhängigen und selbständigen Baselbiets. Diese Abwehr richtet sich nicht gegen die freundnachbarliche Lösung der Fragen, die Baselstadt und Baselland angehen. Sie lehnt aber eine Opferung des Baselbietes, das seine Lebensfähigkeit nun hundert Jahre bewiesen hat, ab und setzt sich für seine gedeihliche Weiterentwicklung als selbständiges Staatswesen ein.» Nachdem der Wiedervereinigungsverband beschlossen hatte, seine lange angekündigte Initiative zu lancieren, erschien Ende Dezember 1931 diese Mitteilung in verschiedenen Zeitungen. Ernst Boerlin, Vorsteher des kantonalen Armensekretariats, hatte sie einrücken lassen.(1) Bisher waren die Gegner einer Wiedervereinigung nicht organisiert gewesen. Erstens hatten die Befürworter ihr Vorhaben, die beiden Basel zusammenzubringen, nie konkret in Angriff genommen. Zweitens hatten sich die Gegner bisher auf einen grossen Rückhalt verlassen können. Zu Beginn der Dreissiger Jahre hatte sich die Situation jedoch geändert. Der Wiedervereinigungsverband stand unmittelbar vor der Lancierung seiner Initiative, eine Volksabstimmung rückte in Reichweite. Zudem hatte sich die Bevölkerung und damit das politische Gewicht stark in den unteren Kantonsteil verlagert. Schliesslich war in der Wiedervereinigungsfrage ein mehrheitsfähiges politisches Bündnis zwischen linken und bürgerlichen Kräften in den Vororten entstanden.
(1) Tagblatt für das Birseck, Birsig- & Leimental, 29. Dezember 1931