Bevölkerungsentwicklung
Pillenknick
Um 1970 zeichnete sich ein Umschwung der Bevölkerungsentwicklung ab. Bereits nach 1964 hatte, wie anderswo auch, im Baselbiet ein Rückgang der Geburten eingesetzt. Man spricht in diesem Zusammenhang etwas vereinfachend vom Pillenknick. Der Trend zur Vorverschiebung der Geburten nahm ein Ende und im Gegenteil begannen nun immer mehr Frauen die Geburt ihres ersten Kindes hinauszuschieben, oft über das 30. Altersjahr hinaus. Der Trend zur Klein- und Kleinstfamilie wurde ausgeprägter. Schliesslich stieg auch erstmals seit 1910 wieder der Ledigenanteil innerhalb der Bevölkerung. Im Laufe der 1970er-Jahre sanken nun die Geburtenziffern massiv. Sie unterschritten die Tiefstmarke der 1930er-Jahre. Aber auch die Welle der ausländischen Zuwanderung ebbte ab. Hingegen hielt der Zustrom aus der übrigen Schweiz vorderhand noch an. So stieg die Gesamtbevölkerung, nach einem vorübergehenden Rückgang vor 1978, dennoch über das ganze Jahrzehnt hin noch leicht an. Doch waren jetzt die Wachstumsraten bei weitem nicht mehr mit jenen der vorangehenden Jahrzehnte zu vergleichen, sie näherten sich den gesamtschweizerischen an. Das stürmische Bevölkerungswachstum der zwei Nachkriegsjahrzehnte war zu Ende. Die Geburtenraten gingen in den Achtziger und Neunziger Jahren weiter zurück. Aufgrund der Altersstruktur stieg jetzt erstmals auch die Sterberate wieder leicht an, dies trotz nochmalig gestiegener Lebenserwartung. Die Schere zwischen Geburten und Todesfällen, deren Öffnung nach 1870 den demographischen Übergang eingeleitet hatte, begann sich zu schliessen.
