Demographischer Übergang
Was sich in der Zeit zwischen etwa 1870 und den 1930er-Jahren beobachten lässt, das Absinken der Geburten- und der Sterbeziffern auf ein viel tieferes Niveau, ist ein in ganz Westeuropa verbreitetes Phänomen. Es wird auch als demographischer Übergang bezeichnet, als Übergang von einer noch vorindustriell geprägten zu einer modernen Bevölkerungsweise. Den Rückgang der Sterblichkeit kann man generell als Folge eines verbesserten Lebensstandards betrachten. Für den Geburtenrückgang gibt es verschiedene Erklärungsversuche. So könnte er jenem der Sterblichkeit gefolgt sein: Weil weniger Kinder starben, hätte es zur Sicherung des Nachwuchses auch weniger Geburten bedurft. Andere Erklärungen könnten sein, dass wegen des Verbots der Kinderarbeit nicht mehr mit Kindern als Arbeitskräften gerechnet werden konnte, dass mit der Schulpflicht und steigenden Ansprüchen an die Ausbildung Kinder teurer geworden waren und nicht zuletzt dass sich die emotionale Beziehung zum Kind gewandelt hatte und dieses dadurch in seiner Individualität aufgewertet worden war. In Wirklichkeit dürfte ein ganzes Bündel von Faktoren zusammengewirkt haben.