Ergänzender Artikel zu:
Pillenknick

Pessimistische Prognosen

Die 1930er-Jahre bedeuteten einen Einschnitt in die Bevölkerungsentwicklung des Kantons wie auch der übrigen Schweiz. Die Geburtenziffern sanken mit rund 15 Promille auf einen Tiefpunkt, und der Rückgang der Sterbeziffern schien ein Ende zu haben. Die krisenbedingte Abwanderung hinterliess ein erneutes Wanderungsdefizit. Der anhaltende Rückgang der Geburtenziffern führte zu Ängsten vor einer zu Alterung der Bevölkerung, ja einem Aussterben der Schweizerinnen und Schweizer. Eine Prognose des Eidgenössischen Statistischen Amtes kam zum Schluss, dass Mitte der Vierziger Jahre in der Schweiz das Bevölkerungsmaximum erreicht sein werde und dass danach die Einwohnerzahlen wieder sinken würden. Ende der 1960er-Jahre hätte demnach eine stark gealterte Bevölkerung von etwa vier Millionen die Schweiz bewohnt.(1) Allerdings wurden jene Prognosen schon bald hinfällig. Bereits Ende der 1930er-Jahre begannen die Geburtenzahlen wieder anzusteigen. Wahrscheinlich war die Überwindung der Wirtschaftskrise Anlass zu neuem Optimismus. Vielleicht haben auch der neu besiegelte soziale Friede und die weltpolitischen Bedrohungen den Menschen den Wert des Familienlebens näher gebracht. Der Geburtenanstieg war allerdings nicht auf mehr Geburten pro Familie zurückzuführen, sondern darauf, dass mehr Leute heirateten und dass sie das früher taten. So brachten mehr Frauen in einem früheren Zeitpunkt ein erstes oder zweites Kind zur Welt. In der unsicheren Situation während des Krieges wurden deshalb mehr Kinder geboren als zuvor.

(1) Jean-Daniel Blanc: Wachstum und Wachstumsbewältigung im Kanton Basel-Landschaft. Aspekte einer Strukturgeschichte 1940-1980, Liestal 1996, S. 16; Wilhelm Bickel: Bevölkerungsgeschichte und Bevölkerungspolitik der Schweiz seit dem Ausgang des Mittelalters, Zürich 1947, S. 246ff.

Zum Thema

Kinder aus 12 Nationen, 1986

Reinach als Stadt, 1970

 
.hausformat | Webdesign, Typo3, 3D Animation, Video, Game, Print