Ergänzender Artikel zu:
Juristenstreit

Schlafstädte

1964, noch vor der Eröffnung der Autobahnen, beobachtete der Stadtplaner Lucius Burckhardt in der Agglomeration Basel Industrieansiedlungen, die sich «fingerartig auf den Talsohlen und entlang den Verkehrssträngen» hinzogen. Zudem beschrieb er einen «stadtorientierten Wohngürtel», der das Zentrum Basel umgab. Beides, die Industriegebiete wie der Wohngürtel, hoben sich aus seiner Sicht verhältnismässig scharf vom weiteren Umland ab. Dieses liess für ihn noch immer das alte Siedlungsnetz aus der vorindustriellen Zeit erkennen und wies selbst entlang der wichtigen Verkehrsstränge des Unteren und Oberen Hauensteins landwirtschaftliches Gepräge auf.(1) Was Burckhardt beschrieb, war das Ergebnis eines ersten Schubs der Agglomerationsbildung. In dieser Phase waren in der Nachkriegszeit in der unmittelbaren Umgebung von Basel Städte neuen Typs entstanden. Sie galten nicht als Stadt, weil sie über alte Rechte verfügten, sondern weil sie über 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner zählten. Da sie in vielen Fällen nur wenige Arbeitsplätze aufwiesen und vor allem zum Wohnen dienten, bezeichnete man sie auch als Schlafstädte. Dieser erste Schub der Agglomerationsbildung war die Folge einer Wanderung, die vom Rand gegen das Zentrum führte und dazu diente, die Distanz zwischen Arbeits- und Wohnort gering zu halten.

(1) Lucius Burckhardt: Gedanken zur Regionalplanung im Kanton Basel-Landschaft, in: Beiträge zur Entwicklung des Kantons Basel-Landschaft, Liestal 1964, S. 298

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