Rundgang

Wiedervereinigung II

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Partnerschaft statt Wiedervereinigung

In der Auseinandersetzung um die Wiedervereinigung war in den 1960er-Jahren immer wieder von der partnerschaftlichen, grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen selbständigen Staatswesen die Rede gewesen. In diesem Zusammenhang sprach man auch etwa von Zweckverbänden zwischen der Stadt und der Landschaft. Am Therwiler Volkstag führte Paul Manz 1966 in seiner Rede die Hardwasser AG, das Kraftwerk Birsfelden, die Rheinhäfen, den geplanten Bau einer Ölpipeline, die paritätische Spitalbaukommission sowie das Technikum beider Basel als positive Beispiele einer erspriesslichen Zusammenarbeit an, die es zu vermehren und auszubauen gelte.(1) Auf der anderen Seite verlangte etwa die Aktion Kanton Basel, es sei die Zusammenarbeit zwischen den Halbkantonen zu fördern. So schlug sie zum Beispiel gemeinsame Einrichtungen bei der Spitalverwaltung, beim Gas- und Wasserwerk, bei den Verkehrsbetrieben, beim Vermessungsamt, bei der Staatsanwaltschaft sowie bei der Gebäudeversicherung vor.(2) Doch so einig man sich über die Zusammenarbeit war, so unterschiedlich waren die Erwartungen, die man daran knüpfte: Die Befürworter rechneten damit, dass die Wiedervereinigung durch eine engere Zusammenarbeit beider Basel zu einer reinen «de-jure Bestätigung eines faktisch bereits vorhandenen Zustandes» werde. Die Gegner propagierten die partnerschaftliche Zusammenarbeit als Alternative zur Wiedervereinigung.

(1) Organisationskomitee (Hg.): Volkstag 1966 in Therwil. Eindrückliches Treuebekenntnis zum selbständigen Kanton Basel-Landschaft, Liestal 1966, S. 9

(2) Programm der Aktion Basel, in: Der Kanton Basel, 3/1952, S. 1-2

 

Autor: Ruedi Epple; Redaktion: Daniel Hagmann
www.geschichte.bl.ch, Kategorie: Politik, Rundgang: Wiedervereinigung II
Dieser Text stammt aus: Nah dran, weit weg. Geschichte des Kantons Basel-Landschaft, Band sechs, Liestal:Verlag des Kantons Basel-Landschaft 2001 (Kapitel Bewegung im Baselbiet - Fortschritt durch Selbständigkeit, S. 141-150).
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